Nikolaus Meienberg (1940–1993), Schweizer Historiker, Schrifsteller und Journalist
Mit einer einzigartigen Urne die Abschieds- und Bestattungskultur menschlicher und vielfältiger werden lassen …
In Zeiten zunehmender Anonymisierung unserer Gesellschaft suchen immer mehr Menschen wieder vermehrt nach persönlichen
Ausdrucksformen – auch im Bereich der Abschiedskultur. In der Schweiz sind unterschiedlichste Bestattungsarten erlaubt und es werden zunehmend individuelle und neue Formen des Abschiedes und der Erinnerung praktiziert. Entscheidet man sich für die Kremation, so kommt eine Urne zum Einsatz. Im Moment des Abschiedes vermag die Urne einen unvergesslichen Eindruck des verstorbenen Menschen zu hinterlassen. Das sorgfältige Auswählen einer Urne gewinnt an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass diese die Individualität und Einzigartigkeit eines geliebten Menschen zu widerspiegeln vermag und zum Ausdruck bringt.
Den Abschied nehmenden Menschen wird ermöglicht, nochmals einen letzten, besonderen Eindruck von einem geliebten Menschen aufzunehmen. Persönliche Erinnerungen werden wachgerufen und mitgetragen. Eine Urne muss nicht einzig der Bestattung dienen. Für die Angehörigen eines Verstorbenen kann die Urne auch ein wichtiges und sehr persönliches Symbol und Erinnerungsobjekt werden.
Zeitgemässe Urnen werden in Hinblick auf die verschieden Anforderungen, Bedürfnisse und Verwendungszwecke aus verschiedensten Materialien, in unterschiedlichen Grössen und Formen gefertigt. Wenn die Urne für eine Erdbestattung verwendet wird, sollte sie aus organischen, umweltverträglichen Materialien gefertigt sein. Bei Tonurnen kann man zwischen löslich (vergänglich) und hoch gebrannten Modellen entscheiden. Möchte man die Erinnerung an einen geliebten Menschen an einem besonderen Ort, im Wohnbereich oder auch im Garten über längere Zeit wach halten, so empfiehlt sich die Wahl einer Urne aus unvergänglichem Material oder gar aus Aluminium und massivem Edelstahl – auch farbig. Die Urne kann auch als Erinnerungsobjekt dienen – beispielsweise wenn die Asche in der Natur ausgestreut wird oder wenn die Asche aufgeteilt wird. In diesem Falle kann auch eine kleinere Urne oder eine besondere Erinnerungsurne ausgewählt werden.
Die Verwendung einer Urne ermöglicht auch Zukunftsgerichtete Formen und Rituale der Erinnerung – beispielsweise das Aufbewahren einer Urne in einem Kolumbarium. Ein Kolumbarium dient der Aufbewahrung von Urnen und kann ein kunstvoll oder auch einfach gestaltetes Gebäude sein. Oft spricht man auch von einer Urnennischenwand. Moderne Kolumbarien können so gestaltet sein, dass sie Einblick in die Nische ermöglichen und somit die Urne des verstorbenen Menschen fü r alle sichtbar machen.
verfasst von Thomas Schär,URNE.CH